XT 350



Basis des Umbaus ist eine Yamaha XT 350 55V Baujahr 85 die wir aus den Fängen der US-Streitkräfte befreit haben. 
Die kleine, tapfere XT hat Jahrelang in der Kaserne als Schlampe für alles herhalten müssen und wurde größtenteils dazu
benutzt um von den Unterkünften zur Kantine zu kommen...
Nach über sechs Jahren standzeit beschloss ich dann, das die kleine was besseres verdient hätte.

Die erste Amtshandlung bestand dann darin, den (fast vollen) Tank durch die Vergaser-Schwimmerkammer abzulassen um erstens die alte,
mit sicherheit nicht sehr zündwillige, Plörre raus zu kriegen und zweitens gleich noch den Doppelvergaser ein bisschen zu reinigen.
Da wir doch recht gespannt waren, ob die kleine Überhaupt noch aus Ihrem langen Winterschlaf erwachen würde, hielten wir uns gar
nicht lange mit Zerlegungen auf, sondern wechselten noch schnell das Öl und die Filter, füllten den Tank mit frischem Benzin und stellten die Zündung auf "ON".

Überraschenderweise hustete sie schon nach dem ersten Tritt auf den Kickstarter.
Nach dem dritten Tritt lief sie dann auch schon und nahm sofort sauber Gas an! 
Allerdings konnte man recht deutlich hören, das der Auspuff kurz vor dem Endtopf geräuschvoll durch mehrer Löcher ausatmete.
Nach einer kurzen probefahrt über den verschneiten Hof machte ich mich ans Schweißen des Auspuffs, während mein Kumpel bei der zweiten Neuanschaffung (eine XT 600 2KF) schonmal das Öl abließ und den Ölfilter ausbaute.
Während dem Schweißen hörte ich ein leises "FUBB" das ich erst nicht einordnen konnte...nachdem ich aber durch den Schweißschirm irgendwie meine Naht nicht mehr richtig erkennen konnte (dazu muss man wissen, das wir nicht in einer Top ausgestatteten Werkstatt, sondern mangels möglichkeit in einer heruntergekommenen Garage auf dem Hinterhof eines Schrottplatzes mit primitivsten mitteln zugange waren) unterbrach ich kurz den Schweiß-Vorgang um zu sehen das der Vergaser in Flammen stand und unterhalb des Tanks und des Luftfilterkastens schon wild die Flammen zuckten.....
In aller Euphorie hatten wir das Mopped nämlich nach dem Tank ablassen nicht mehr vom überschüssigen Benzin befreit.....
Tja....äähhh...don´t try this at home...wie der ammi sagt... 
Da der einzige Feuerlöscher der an der Wand hing keine anstalten machte irgendeine Art Löschendes Medium herzugeben schoben wir die XT kurzerhand aus der Halle und warfen sie einfach in den Schnee und schaufelten noch Schnee drauf. 
Zum Glück lag in dem Winter sehr viel Schnee. 
Nachdem sie gelöscht war und wir auch nach sehr genauer Untersuchung keine Schäden feststellen konnten (auch die Vergaserschläuche waren total unbeschädigt...nichtmal kokel spuren...) wurde die XT vorsichtshalber nochmal geputzt und ich schweißte den Auspuff fertig.
Dann noch die Zündkerze und den Luftfilter gewechselt und die kleine war bereit für den ersten Ausritt.


Am 28. Dezember wars dann soweit. Es war arschkalt, aber geil! 

Allerdings zeigte die erste Fahrt schon auf, das es dringend nötig war den Hobel grundlegend zu verbessern.
Angefangen bei der Sitzposition, über das Fahrwerk bis hin zu den Bremsen.


Durch kleinere anpassungen an der Umlenkung passt das Federbein der XT oder TT 600 fast Plug and Play.

Schon auf den ersten Blick fällt auf, dass das TT Federbein ein Stück länger ist als das Original Federbein der 350er. Durch die Umlenkung wird der Effekt noch verstärkt und das Heck kommt deutlich höher.

Jetzt reckt sie den Arsch schon deutlich höher

in die Lüfte...

Da sie eh grad zerlegt an der Decke hing,

wurde im gleichen Zug auch noch der Kettensatz erneuert.
Momentan noch mit der original Übersetzung
19-52.

Das wird sich eventuell aber zugunsten einer

besseren Beschleunigung noch ändern.



Nach mehreren Ausflügen ins Gelände bot der mittlerweile doch recht ausgelutschte Mitas Enduro Reifen nicht mehr den Grip, den ich wollte.
Also wurde ein Satz TKC 80 von Conti geordert.

Die vorhandenen Montageständer für Sportler sind aber nicht wirklich für Enduros geeignet...
Also würde die XT kurzerhand an die Decke gehängt...

Hier sieht man auch schön die neue Sitzbank die im Vergleich zum original deutlich höher ist, um die Sitzposition zu entspannen.

Die erste Testfahrt bei reichlich Schnee zeigte dann auch gleich, das die TKC 80 wesentlich mehr Grip
zur Verfügung stellten als die vorher montierten.

Allerdings war der Untergrund stellenweise

sehr vereist, was einen heftigen Abflug verursachte.
Neben mehreren kleinen Blessuren war mal wieder der Lenker krumm.
Nicht zum ersten mal....
Der Yamaha Original Lenker ist einfach nicht der stabilste.
Da der Lenker schon mehrmals durch unser
Spezielwerkzeug wieder richtig ausgerichtet wurde,

wars jetzt langsam Zeit für was neues

und auch stabileres.

Die Wahl fiel auf einen Alu-Lenker

mit geschraubter Mittelstrebe.
Die Hand-Protektore waren durch die Stürze natürlich auch nicht mehr die besten und sollten auch gleich mit erneuert werden.